Saturday, January 05, 2008

La Fille du régiment

So, ich entschuldige mich erst mal für die lange Abwesenheit. Aber die Weihnachtszeit... Und dann bin ich noch mitten im Umzug. Aber ich hab grad ein paar Minuten Zeit und was zu berichten, denn ich hab es gestern Abend tatsächlich mal wieder in die Staatsoper geschafft. *yayme*
Das war jetzt kein überragender, unvergesslicher Abend, aber immerhin ein Netter und Unterhaltsamer.


La Fille du régiment von Gaetano Donizetti

Unterhaltsam. Das ist wohl das Resüme des gestrigen Abends. Mehr hab ich auch gar nicht erwartet. Donizetti steckt bei mir in den Schubladen in der Nähe von Rossini und Bellini. Wobei ich bei den Beiden anderen noch etwas mehr Tiefgang erwarte. Die Regimentstochter hat wie viele Opern aus der Zeit nicht wirklich tiefe Charaktere (muss sie auch gar nicht) und auch die Musik kratzt (bis auf 2-3 Arien) sehr an der Oberfläche. Aber genau so ist es auch richtig, wenn man einen entspannten Abend mit leichter, gut eingängiger Musik verleben möchte.

Die Hamburgische Staatsoper hat die Handlung aus ihrer ursprünglichen Zeit in die Zeit des zweiten Weltkrieges verlegt, was der Oper auch durchaus gut getan hat. Sie wirkte dadurch um einiges frischer.

Die Darsteller waren allesamt solide und gut. Einzig die Titelpartie der Marie stach sowohl schauspielerisch als auch gesanglich hervor.

Das Orchester hingegen gefiel mir sehr gut. Unglaublich präzise, tolle Dynamik und der Dirigent hat den Mut gehabt, einige Passagen sehr ungewöhnlich zu interpretieren, was sich bezahlt gemacht hat.

Alles in Allem kam keinen Moment lang Langeweile auf, und das ist es ja, was zählt. Die komischen Elemente der oper wurden fantastisch ausgespielt und in den traurigen Passagen konnte man fast mitweinen. Fazit: Seichte Unterhaltung, aber gewusst wie!

Tuesday, December 11, 2007

Don Giovanni - DER Don Giovanni

Wenn irgendjemand weiß, wie man an einen kompletten Mittschnitt dieser Aufführung (also Video) kommen kann melden!
Für dieses Filmchen würd ich morden.
Besetzung:
Dirigent:John Eliot Gardiner.(the english baroque soloists )
Don Giovanni:Rodney Gilfry
Leporello:Ildebrando D'Arcangelo
Commendatore:A.Silvestrelli
Concertgebouw Amsterdam

Holland Festival 1994

Monday, December 10, 2007

Stimmfächer - Mezzo & Alt


Heute mal zu den tieferen Lagen der Frauenstimmen., den Mezzosopranen und den Alten. Ähm, den Alt-Stimmen natürlich. ;)
Die Kategorien, in die man diese Stimmlagen einteilt sind nicht so weit gesteckt wie die der Soprane, auch deswegen, weil es in der Oper viel mehr Sopranpartien gibt als Alt und Mezzorollen.

Mezzo ist das italienische Wort für "halb" was jedoch nicht heißt, dass Mezzos nur halb so hoch kommen wie Soprane. Vielmehr bekommen sie nur halb so viel Applaus oder halb so viel Geld. ;) Es gibt im Bereich der Mezzosoprane zwei Fächer:

Dramatische Mezzosoprane und lyrische Mezzos.
Zu erst zu den dramatischen: Das sind meist böse Gegenspielerrinnen der ach so reinen lyrischen Soprane, oder aber auch leichte Mädchen und Vamps. Die bekannteste Mezzo-Rolle ist wohl Carmen aus Bizets gleichnamiger Oper. Weitere bekannte Partien wären z.B. die Amneris aus Verdis Aida oder Dalia aus Samson und Dalia von Saint-Saëns.
Dramatische Mezzos müssen oft eben so hoch singen wie Soprane, aber haben in der Tonlage, die ein Sopran noch locker schafft bereits etwas mehr Schwierigkeiten. Die Stimmen klingen dadurch bereits um einiges wilder und rauher.

Die lyrischen Mezzos müssen zum Teil sehr auf ihre Figur achten, denn viele lyrische Mezzopartien sind so genannte Hosenrollen, d.h. junge Männer, die von Frauen gespielt werden. (Cherubino in Mozarts Hochzeit des Figaro oder Octavian in Strauss Rosenkavalier.) Die weiblichen lyrischen Partien komemen etwas seltener vor, aber Rossini hat dieses Stimmfach mit zwei wunderbaren Hauptrollen bedacht: Die Rosina im Babier von Sevilla und die Angelina in La Cenerentola.

Alt
Alt, also ein richtiger, schön tiefer Alt ist die am seltensten vorkommende Stimmlage bei Frauen. Dementsprechend quillt die Oper auch nicht gerade über vor Rollenangeboten. Altistinnen spielen in der Regel Mütter, Großmütter, Gouvernanten oder Ammen. (Marcelina in der Hochzeit des Figaro) Ab und zu jedoch gibt es auch größere Altpartien wie die Göttin Erda in Wagners Ring oder Ulrica aus Verdis Maskenball. Zudem sind Altistinnen gerade im Oratorienbereich auch in der Lage, Rollen zu übernehmen die eigentlich für Kastraten geschrieben wurden.

Thursday, December 06, 2007

Stimmfächer - Soprane

Aaalso: Heute befassen wir uns mal näher mit den Sopran-Stimmfächern, die in der Oper (mehr oder weniger) relevant sind.

Es gibt quasi 5 Hauptgattungen.

1. Lyrische Soprane
Die große Merhheit der Sopranstimmen auf dieser Welt. In der Oper meist junge Mädchen, liebliche Protagonistinnen. Bekannte Rollen für lyrischen Sopran sind z.B. Violetta aus La Traviata, Mimi aus La Bohéme, Margarete aus Gounods Faust und die meisten leading Ladys der Mozart Opern.

2. Koloratursoprane
Sehr hohe, und vorallem sehr bewegliche Stimmen mit einem lieblich-reinem Klang der an Vogelgezwitscher erinnert. Koloratursoprane müssen unglaublich beweglich sein (in ihrer Stimme...) . Bekannte Rollen für dieses Fach sind Lucia di Lammermoor aus der gleichnamigen Oper von Donizetti, Olympia aus Hoffans Erzählungen, Konstanze aus Mozarts Die Entführung aus dem Serail und natürlich die Königin der Nacht aus der Zauberflöte.

3. Spinto-Soprane
Spinto kommt aus dem italienischen springere und heißt so viel wie stoßen, drücken. Natürlich "stoßen" diese Sängerinnen ihre Stimme nicht wirklich, aber im Vergleich zum lyrischen Sopran sind Spinto-Soprane viel kraftvoller. In der Welt der Oper bedeutet das, dass Spintos meistens maßlos leidende oder sich aufopfernde Frauen sind. Die typische Diva-Rolle. Berühmte Partien sind Puccinis Madame Butterfly, Manon Lescaut und Tosca und Verdis Aida.

4. Soubretten
Soubretten sind in der Oper meist leichte Mädchen oder Dienstmädchen. Soubrette steht meist für eine etwas komische Charakterrolle. Gerade Mozart schien Soubretten zu lieben, die bekanntesten Partien für diese Stimme sind von ihm und zwar die Susanna aus dem Figaro, Despina aus Cosi fan tutte und Zerlina im Don Giovanni.

5. Deutscher dramatischer Sopran
Und damit wären wir beim Opernklischee schlechthin angekommen: der Helm-und-Hörner-Heldin. Man muss nicht unbedingt aus Deutschland kommen um dieses Stimmfach zu singen, allerdings sind diese Sängerinnen auf deutsche Partien spezialisiert. Besonders auf Wagner Charaktere und die Titeldamen in Richard Strauss Opern Salome und Elektra. Diese stimmen müssen ein ganzes fortespielendes Orchester mit Leichtigkeit übertönen können. Beim Versuch dieses Stimmfach singen zu können hat sich schon so manche Sängerin ihre Stimme ruiniert.

Le Nozze di Figaro - Review

Ich habs getan. Ich hab mir tatsächlich den Figaro der letzten Salzburger Festspiele angesehen. Trotz Anna Netrebko. Und ich fand ihn toll. Aber der Reihe nach:

Die Inszenierung ist großartig. Gewöhnungsbedürftig im ersten Akt, danach einfach nur genial. Sehr puristisch, ohne in den Minimalismus abzugleiten wirkt sie die ganze Zeit frisch und modern. Das Bühenenbild besteht eigentlich nur aus großen Treppen, weißen Herrenhauswänden und übergroßen Fenstern, die Kostüme sind fast alle schwarz. Sehr interessant finde ich die Figur des Amor, eine Regieidee die ich so zum ersten Mal gesehen habe. Quasi die ganze Oper über kommt immer wieder dieser junge Mann mit Flügeln auf die Bühne (der in der klassisch-puristischen Umgebung sehr surreal wirkt) und lenkt die Leidenschaften der Protagonisten, streut ihnen mit Federn den Weg oder steuert sie gar wie Marionetten. Sehr interessant. Hat mich total an den "Hass" in Romeo & Julia aus Frankreich erinnert...

Die Besetzung ist klasse. Komplett. Sogar Anna. Von ihrer Stimme bi Aida abgeschreckt habe ich mich dem Netrebko-Fieber ja komplett verweigert, aber ich muss sagen, diese rolle hier spielt sie gut. Ihre Susanna ist lustig, lieblich und verschmitzt, ohne jemals kindlich zu wirken oder ins Divenhafte abzudriften. Doch obwohl sie eindeutig der "Stargast" in dieser Fassung ist, heimsen den Triumpf dann doch ihre Kollegen ein, denn auch wenn sie technisch perfekt ist, es mangelt ihr an stimmlichem Ausdruck. In etwa so wie wenn Lang Lang Klavier spielt. Perfekte Technik, unglaubliche Perfektion aber leider mangelnde Seele. Wirklich gelungen. D. Röschmann als Gräfin überzeugt durch ihre Ausdruckskraft. Ist schon interessant, vor einigen Jahren hat sie bei eben den Festspielen noch die Susanna gespielt, nun ist sie eine genaz Ecke reifer geworden. Sowohl schauspielerisch als auch stimmlich.
Ildebrando D'Arcangelo (wie geil ist dieser Name bitte???) gibt einen recht jungen, aber dynamischn Figaro. So eine tolle stimme traut man diesem, doch etwas schmächtigem Kerl gar nicht zu.
Bo Skovhus als Graf ist brilliant! Nicht nur, weil ich die Figur so gerne mag, ehrlich! Ich bin ja ein eingefleischter Fan von Rodney Gilfry, aber was Herr Skovhus hier hinlegt ist eine Glanzleistung. Überhaupt lenkt diese Inszenierung das Augenmerk weg von der Geschichte Susanna/Figaro/Graf und konzentriert sich eher auf die Bezihung des Grafen zu seiner Frau. Zwischen den Beiden knistert es hier die ganze oper über immer noch gewaltig auf der körperlichen Ebene, nur scheinen sie vergessen zu haben, wie sie miteinander reden können. Gerade der zweite Akt, speziell die Duette der Beiden und das Terzett mit Susanna ist schon zum Teil nicht mehr jugenfrei. (Für Opernverhältnisse...)
Ein weiteres Highlight war Christine Schäfer als Cherubino. Ein kindlicher Blondschopf im Matrosenanzug mit einer Darbietung von erschütternd tragischer Spannung, zart, fiebrig, tieftraurig und doch über allem schwebend. Groß.artig!:

Naja, und dieser Amor... Meine Güte, teilweise so slashig wie manche Neumeier Ballette. Gerade Figaros "Se vuol ballare" im ersten Akt... *hui*

Also, diese Inszenierung ist wirklich sehenswert, kommt mit einer Menge Extras auf 2 DVDs in sehr guter Ton und Bildqualität daher. Unbedingt angucken!